Tag 1 Die Vorfreude und Begeisterung der Kinder ist überall zu spüren. Aufgeregt beziehen sie ihre Hütten und bereiten ihre Schlafgemache vor. Jeder springt in seine Badehose und schnallt sich den Bikini um und ab geht’s ins Strandbad vom Losheimer Stausee! Kaum haben wir uns einen Platz auf der Liegewiese ausgesucht, laufen alle den Hügel runter Richtung Wasser und die ersten stolpern über den kiesigen Untergrund und landen schneller im Wasser als geplant. Die Großen veranstalten ein Wettschwimmen zur Insel mit Sprungbrett. Die Kleinen dürfen nur mit FSJ’lerin Anna ins Wasser und genießen es sichtlich. Fünf kleine Klammeräffchen, die keinen Boden mehr bekommen, hängen an der nicht wesentlich größeren Anna und tunken sie unter Wasser. Von außen betrachtet bestimmt ein schönes Bild. Die kleinen Wasserratten sind fast nicht mehr ans Ufer zu bekommen bis das Beachvolleyballfeld und der Spielplatz rufen. Der erste Tag ist schon fast vorbei und wir kehren wieder in unser Dorf zurück, wo Matze schon mit einem leckeren Abendessen auf uns wartet. Anschließend ziehen sich alle in ihre Hütten zurück. Außer den Betreuern, die bereiten sich seelisch und moralisch auf eine lange Nacht vor und hoffen von Stunde zu Stunde, dass die Lichter in den Hütten ausgehen und die lauten Lacher etwas leiser werden… Als endlich die Nachtruhe eingeläutet wird, hält diese für Manche nicht lange an. In Hütte 5 schleicht sich Anna leise herein, um die kleinen Mädels nicht zu wecken und lässt alles wie es ist. Ein Fehler, wie sich wenig später heraus stellt. Mitten in der Nacht bricht Unruhe aus, es gewittert und schüttet wie aus Eimern. Nur leider war das Dachfenster in Hütte 5 noch offen und wie sollte es anders sein, natürlich genau über Annas Bett… Nachdem die Leiter blitzschnell hochgerannt wurde, das Fenster zu war und den Kleinen die Angst vor dem Gewitter genommen wurde, kehrt auch in Hütte 5 wieder Ruhe ein. Tag 2 Am zweiten Tag war der liebe Petrus nicht gnädig mit uns. Den ganzen Tag Regen… Die Großen hat’s nicht gestört, die trieben in den Hütten ihr Unwesen und beschäftigten sich selbst. Die Kleinen wurden beschäftigt und spielten Reise nach Jerusalem und alles was sich die Betreuer spontan aus dem Ärmel schütteln konnten. Auch unser Hauptanimateur Mario hatte eine super Spielidee, für die ihm leider seine Tampons fehlten, die er vergessen hatte vorher zu besorgen. Sobald die Wolkendecke abriss, wurde die Chance genutzt und die Stimmung mit „Wasser-Pong“ (alias Bier-Pong) wieder gerettet. Nach dem leckeren Abendessen sah die Welt sowieso schon wieder ganz anders aus. Aber die Idylle sollte nicht lange anhalten… Als alle schon brav in den Hütten saßen, ging Jörg plötzlich von Hütte zu Hütte und unterbrach die gemütliche Atmosphäre. „Jacke und Schuhe an, wir gehen in den Wald!“, hieß es vom Chef. Manche ahnten was kommt, andere ließen sich wilde Geschichten erzählen, was sie nun erwarten wird. Nachdem also niemand mehr wusste, wo vorne und hinten ist, ging der „Verdauungspaziergang“ um den Stausee auch schon los. Anfangs noch etwas ängstlich und schreckhaft, vor allem die Mutigen unter uns, die am Wegrand vorbei spazierten, doch allmählich war die Stimmung wieder locker, nachdem Ewigkeiten nichts Außergewöhnliches passiert ist. So lange bis Jörg auf die tolle Idee kam eine Abkürzung zu nehmen und uns durch einen engen Pfad über Wurzeln und Hölzer in den dunklen Wald hinein führte. Es wurde dann doch jedem etwas mulmig zumute. Spätestens als im Wald plötzlich drei Grabsteine mit altbekannten roten Grablichtern entdeckt wurden. Eine Geschichte über das bereits Gesehene und das noch Kommende wird erzählt, allerdings konnten manche vor Angst schon nicht mehr zuhören und kümmerten sich lieber darum an jeder Hand eine Freundin zu halten und bloß nicht alleine gelassen zu werden. Um den weiteren Weg zu zeigen, leuchtete Jörg mit der Taschenlampe in den Wald und lautes Geschrei und Gerenne war nicht mehr aufzuhalten. Am Wegesende stand ein Clown, der ganz langsam seinen Kopf neigt und uns bedrohlich zuwinkt. Plötzlich das Licht wieder aus und keiner wusste, wo sich der Clown jetzt befindet! Leise Zirkusmelodien setzen ein und die Gruselstimmung ist perfekt. Kleine Gruppen werden gebildet mit einer Grabkerze und einem Luftballon bewaffnet und in den Wald geschickt. Genau in die vorher geleuchtete Richtung, dem Clown in der Dunkelheit entgegen. Und nicht nur dieser wartete auf uns, die Dunkelheit hatte noch einige Kreaturen mehr zu bieten… Die Kettensäge auf Verfolgungsjagd hinter uns her, gab nach 20 minütigem Gruselkabinett jedem den Rest und alle waren erleichtert wieder auf Jörg und Matze zu treffen, die mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf uns warteten. Zurück am Lagerfeuer wurden Erlebnisse und Schreckgeschichten ausgetauscht und alle fielen fix und fertig ins Bett. Tag 3 Von der Sonne geweckt und ausgeschlafen hatte jeder seinen Schreck überwunden und der nächste Tag konnte begonnen werden. Heute stand Sport, Sport, Sport auf dem Plan. Zuerst wärmten wir uns beim Sackloch spielen auf, um dann beim anschließenden Volleyballturnier zu zeigen was wir können- oder eben noch nicht… 10 Spiele, jede Menge Spaß und spannende Ballwechsel. So lange bis wir es kaum noch erwarten konnten uns mit Matze seiner traditionellen Currywurst den Bauch vollzuschlagen. Gestärkt und voller Ehrgeiz forderten die Betreuer anschließend die beste Jugendmannschaft des Ökodorfes heraus. Ein spannendes Match mit jeder Menge Fans der jungen Wilden, auch genannt „die Geilen“. Trotz allen Zuspruchs hatten die Alten dann doch die Oberhand und gewannen in 3 Sätzen gegen die Jungspunde. Wer danach immer noch nicht genug hatte, konnte am Fußballturnier, geplant von unseren Jungs, teilnehmen bei dem es an spektakulären Toren nicht fehlte. Nach diesem anstrengenden Sporttag wurde das Abendessen bereits im Halbschlaf verschlungen und anschließend haben wir uns in der Kinohütte zusammen gefunden, zum Einkuscheln und gemeinsam müde werden. Tag 4 Endlich Donnerstag und es wird Zeit für das Highlight des Ökodorfes! Der Tag beginnt mit einer Runde Mini-Golf in kleinen Teams und mit großen Herausforderungen. Die Einen lochen gekonnt ein, die anderen schießen lieber übers Ziel hinaus… Nach einer kleinen Stärkung im Ökodorf geht der Trubel schon los, alle stürmen in die Hütten und packen ihre Badesachen. Auch Schoppali hat ihren Koffer aus dem Auto geräumt, nachdem sie den kleinen Schock verdaut hat dem Wasser vermutlich doch etwas näher zu kommen als ursprünglich geplant. Zusammen machen wir uns auf den Weg zur Tretbootanlegestelle. Die Jungs etwas freudiger als die Mädels. Die schmieden bereits Pläne, wie sie ihre Boote vor dem Kentern bewahren können. Kaum angekommen springen alle auf die Tretboote. Die Einen drehten die Flucht nach vorne an, um den gefürchteten Jungsbooten zu entkommen und die Anderen drehen sich erst mal im Kreis bevor sie das Lenkrad entdecken. Und schon geht DAS Spiel des Ökodorfes los: Entern oder Kentern. Manche hat’s direkt vom Boot gehauen, Andere haben etwas länger durchgehalten, doch am Schluss hat fast jeder das kühle Nass erreicht. Unsere liebe Anka hatte auch zu kämpfen. Während sie gleichzeitig Tretboot fahren und professionelle Fotos von den tobenden Wasserratten schießen sollte, wurde sie das ein oder andere Mal von einer meterhohen Welle überrascht, die den Horizont auf den Fotos steil bergauf verlaufen ließ. Kurz vor Schluss ergriff FSJ’ler Max seine Chance und kentert zusammen mit Leon und Jörg das Boot von den kleinen Mädels, beschützt von FSJ’lerin Anna und bisher noch vom Kentern verschont geblieben. Den Kleinen wird auch weiterhin nichts passieren, denn Max hat es nur auf Eine abgesehen. Er stürmt das Boot und krallt sich Anna, die gerade noch rechtzeitig ihre Klamotten über dem Bikini loswerden konnte und sich nach hoffnungsloser Gegenwehr ihrem Schicksal ergibt. Der Moment auf den Max das ganze FSJ gewartet hat: Kollegin Anna im hohen Bogen vom Boot in den kalten Stausee zu werfen. Etwas überrascht sich jetzt den triumphierenden Max von unten anschauen zu müssen, taucht Anna wieder auf und wird von Jörg zurück zum Boot gezogen. Kurz darauf macht auch Annalena den Abflug vom benachbarten Boot, doch leider war sie nicht schnell genug sich von Wollweste und Jeans zu befreien. Wieder an Land angekommen gibt es erst mal eine Runde Eis. Jedenfalls für die, die vor lauter Zittern noch in der Lage sind ihr Eis gerade zu halten. Dick in Handtücher eingepackt treten wir wieder den Rückweg an und freuen uns auf eine heiße Dusche. Nach dem Abendessen sitzen alle zusammen und die Sieger der Sportspiele von Mittwoch werden gekürt und den Betreuern wird ein dickes Dankeschön ausgesprochen. Zum Abschluss des Ökodorfes, der „very last night“ gebührend, wird der Essensraum in eine Disko mit bunten Lichtern im Rhythmus der Musik zuckend, Diskokugeln, Nebelmaschinen und dröhnenden Bässen verwandelt und der Abschied von einer Woche Ökodorf wird ausgiebig auf der Tanzfläche gefeiert. Auch Jörgi und Matzi feiern auf der Tanzfläche atemlos durch die Nacht! Als die Füße müde vom Tanzen und der Kopf dick von den Bässen sind, schleifen sich alle in die Hütten zurück und die Betreuer lassen den Abend bei einem Bierchen am Lagerfeuer gemütlich ausklingen. Nach und nach verlassen die Jungs die Hütte von den Mädels und die Lichter gehen aus. Tag 5 Der letzte Tag beginnt früh, damit die Hütten auf Hochglanz geputzt werden, bevor die Mamas und Papas im Anmarsch sind und sich alles anschauen. Sanft geweckt von FSJ’lerin Anna, aber mit dem Gedanken an Jörg und die Wasserpistole im Hinterkopf, finden sich alle schnell zum Frühstück und zum gemeinsamen Aufräumen zusammen. Manche die Augen noch halb geschlossen, die Haare zerzaust, Andere haben schon das Gel drinnen und die Frisur sitzt. Anna tanzt fröhlich beim Frühstück zu Schlagern und Oldies, die die Stimmung heben sollen. Auch Tische abwischen macht im Takt der Musik doch gleich viel mehr Spaß. Und dann ist es auch schon so weit. Die Hütten sind leer und die Eltern rücken an und schließen ihre kleinen (B)Engelchen in die Arme. Bis die Großen abgeholt werden dauert es noch ein bisschen, da hat es wohl niemand so eilig… Die Verabschiedung fällt nicht schwer, da die Vorfreude aufs nächste Jahr deutlich überwiegt. Eine tolle Truppe hatten wir dieses Jahr! Die schönen Erinnerungen kann uns niemand mehr nehmen. Jede Menge Spaß und Action liegen hinter uns. Vielen Dank in erster Linie an die Kinder, für die wir das Ökodorf immer wieder gerne anbieten und ein großes Dankeschön an die Betreuer und helfenden Hände im Hintergrund! |
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Dezember 2023
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